Zur Veröffentlichung dieses Hör- und Bilderbuches schreibt der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Drees:
„… diese treffende Charakterisierung aus der Feder des Pianisten Johannes Cernota führt ins Zentrum einer Problematik, mit der die Aufführung von Werken Erik Saties grundsätzlich zu kämpfen hat: eine reine Präsentation der Notentexte - etwa im Rahmen von Klavierabenden - erscheint in vielen Fällen eher unzureichend, da sie der Multimedialität von Saties Schaffen nicht gerecht wird.
Paradebeispiel hierfür ist der Zyklus Sports et Divertissement, eine Folge von Klavierstücken, die 1914 vom Pariser Verleger Lucien Vogel initiiert wurde und als musikalische Ergänzung zu 20 Zeichnungen des Illustratoren Charles Martin zum Thema „Sport und Unterhaltung“ gedacht waren. Saties knappe Miniaturen spiegeln nicht nur auf einzigartige Weise inhaltliche oder formale Elemente von Martins Grafiken; er versah sie zusätzlich mit kurzen Prosagedichten, die sich wiederum auf ganz eigene Weise auf Bilder oder Musik beziehen, so dass hier zuletzt eine komplexe Verknüpfung der Kunstformen Zeichnung, Musik und Dichtung entstanden ist.
Diese Vielschichtigkeit diente als Ausgangspunkt für die Entstehung eines „interdisziplinären Hör- und Bilderbuchs“ aus dem Hause JARO, dessen üppig gestaltetes großformatiges Booklet die erwähnten Bilder samt Texten präsentiert und damit die visuelle Ergänzung zur CD von Johannes Cernota (Klavier) und Constanze Brüning (Sprache und Sopran) darstellt.
Das frappierende Ergebnis dieser Konzeption verdankt sich vor allem den beiden Interpreten: ihr Vortrag macht die kleinen Stücke zu pointierten Melodramen, in denen Wort und Musik in unauflösliche Beziehung zueinander treten. Dass dabei die Texte zumeist das gesellschaftliche Verhalten und die oberflächliche Eitelkeit von Saties Zeitgenossen geschickt demaskieren, wird deutlich, wenn man zu den ironisch geschliffenen musikalischen Miniaturen die Abbildungen betrachtet.
Der bissige Humor, der erst durch das Zusammenwirken all dieser Elemente entsteht, rechtfertigt die Herstellung dieses „Hör- und Bilderbuchs“ vollkommen. Doch damit nicht genug: Johannes Cernota und Constanze Brüning entführen den Hörer auch jenseits von Sports et Divertissments in eine Welt, in der sich die romantisch verträumte oder gar melancholisch versunken wirkende Musik Saties schnell als Irreführung des Hörers erweist …“
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